Leider wurde das Konzert abgesagt - wir informieren in Kürze über einen Nachholtermin im Jahr 2022.
Das Vocalconsort Leipzig entdeckt Palestrinas Messe mit dem interkulturellen Asambura-Ensemble auf ganz neue Weise. .
Beinahe wäre Palestrinas berühmte Missa Papae Marcelli aus dem Jahre 1562 niemals erklungen: Papst Pius IV war kurz davor, zu verbieten, dass in Kirchen polyphone Musik gesungen wird, da der Text der Messliturgie kaum noch verstanden werden könne. Mit seiner Missa Papae Marcelli gelang Palestrina jedoch ein musikalisches Meisterwerk, das auch den Papst überzeugte: Sie durfte nicht nur aufgeführt werden, sondern entwickelte sich zu einer entscheidenden Säule christlicher Kirchenmusik.
Hört und sieht man genauer hin, finden sich an einigen Stellen auch Verbindungen zu anderen monotheistischen Religionen: So spielt das Kyrie eleison auf jenen persischen Herrscher Kyros II. an, der das jüdische Volk aus dem Babylonischen Exil befreite, und im Sanctus wird Gott mit der jüdischen Anrede „Sabaoth“ angerufen.
Jahrhunderte später bilden diese interkulturellen und interreligiösen Querverweise in einer christlichen Messe für die Komponisten Maximilian Guth und Ehsan Ebrahimi einen ersten Impuls zum Projekt Missa Melasurej. Sie verbinden Palestrinas Musik mit der kompositorischen Verarbeitung von Gedichten aus der Tradition der verschiedenen Schriftreligionen.
Melasurej ist eine Spiegelung des Wortes Jerusalem.
Diese Stadt gilt mit einer Vielzahl von Synagogen, Moscheen und Kirchen als spirituelles Zentrum der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Gleichzeitig erinnert uns der Name „Jerusalem“ im politischen Brennpunkt des Nahostkonflikts an Szenen der Gewalt und die Zerstörungskraft des religiösen Fanatismus.
Die Komponisten Maximilian Guth und Ehsan Ebrahimi konfrontieren Palestrinas Musik mit Musiktraditionen im Islam und jüdisch-chassidischen Melodien. Dadurch führen die Komponisten in einer interkulturellen Zusammenarbeit die ästhetischen Eigenheiten der Religionen zusammen.
Das interkulturelle Asambura-Ensemble verbindet dabei unterschiedliche Musiktraditionen subtil miteinander. Abdulrahim Aljouja und Justus Czaske haben hierfür traditionelle Musik des Sufismus übertragen und neu interpretiert.
Immer wieder werden -gemäß der alttestamentlichen Babel-Erzählung- Gedichte auf Hebräisch, Lateinisch und Arabisch geflüstert; am Ende der Missa Melasurej erklingen die Worte „Versöhnung und Frieden“ in diesen Sprachen. Die Missa Melasurej ist damit ein Aufruf für den kulturellen und interreligiösen Dialog auf Augenhöhe.
Das Asambura-Ensemble lebt diese interkulturelle und interreligiöse Verbindung in der gemeinsamen künstlerischen Arbeit professioneller junger Musiker unterschiedlicher kultureller, geographischer und religiöser Heimat. Auch in den Instrumenten zeigt sich ihre kulturelle Vielfalt.
Schüler aus Schulen des jeweiligen Aufführungsortes wirken in den Konzerten mit. Asambura-Musiker erarbeiten in Workshops mit den Jugendlichen ihren Beitrag. Diese gemeinsame Arbeit weckt nicht nur das Interesse der Schüler an der Musik, es regt auch an zur Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und setzt Zeichen für interkulturellen Frieden und Dialog. Auch hier gilt: Musik verändert.
Copyright Foto: Ghazaleh Ghazanfari
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