Linus Giese - Ich bin Linus! - Lesung und Gespräch

PHILIPPUS Leipzig

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Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war

Ein Satz, der wie eine Selbstverständlichkeit klingt – «Ich bin Linus» –, doch er teilt sein Leben in ein Davor und Danach. Auf beeindruckende Weise erzählt Linus Giese, warum er einunddreißig Jahre alt werden musste, um laut auszusprechen, dass er ein Mann und trans ist und warum sein Leben heute vielleicht nicht einfacher, aber sehr viel glücklicher ist.

Eigentlich ahnt er es seit seinem sechsten Lebensjahr. Doch aus Sorge darüber, wie sein Umfeld reagieren könnte und weil ihm Begriffe wie trans, queer, nicht-binär fehlen, verschweigt Linus lange, wer er wirklich ist. Mit dem Satz «Ich bin Linus» beginnt im Sommer 2017 sein neues Leben, das endlich nicht mehr von Scham, sondern Befreiung geprägt ist. Offen erzählt Linus Giese von seiner zweiten Pubertät, euphorischen Gefühlen in der Herrenabteilung, beklemmenden Arztbesuchen, bürokratischen Hürden, Selbstzweifeln, Freundschaft und Solidarität, von der Macht der Sprache und digitaler Gewalt. Seit seinem Coming-Out engagiert sich Linus für die Rechte von trans Menschen. Vor allem im Netz, aber nicht nur dort, begegnet ihm seither immer wieder Hass. Doch Schweigen ist für ihn keine Option.
 

Im Rahmen des Pride Day ist Linus Giese in Philippus. Als weiterer Gesprächspartner ist Lenn Blaschke, Medienkünstler aus Leipzig, mit dabei.

Lenn Blaschke ist interdisziplinärer Medienkünstler, lebt und arbeitet in Leipzig. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die virtuelle Realität und die digitale Welt – The Metaverse. Als Zaungast der digitalen Welt kommentiert er mit multimedialer Konzeptkunst das (politische) Zeitgeschehen. Die Simultaneität und Instantaneität der verschiedenen Welten, die die kulturellen Werte und Normen dieser Zeit radikal hinterfragen, nehmen einen zentralen Platz in seiner künstlerischen Praxis ein. Künstlerische Forschung und Recherche sind dabei zentraler Bestandteil. Die Arbeiten entstehen häufig in Teams oder kollaborativ mit anderen Künstler*innen.

Seine Diplomarbeitsausstellung "No Matches" ist derzeit in der Philippuskirche zu betrachten. 

Zum  Ausstellungsinhalt: Die Welt ist männerdominiert. Und so soll es bleiben.

Zumindest nach der Meinung verschiedener Online-Männergemeinschaften aus der Manosphere: Incels (unfreiwillig Enthaltsame), MGTOW (Männer die ihren eigenen Weg gehen), Christliche Nationalisten, Trolle und Neue Rechte. Wofür oder gegen was kämpfen die eigentlich? Sie vereint Antifeminismus und LGBTQI+-Feindlichkeit.  Sie kämpfen für eine binäre soziale Ordnung in der Männer „männlich“ und Frauen wieder „weiblich“ sind, in der durch hegemoniale Männlichkeit weibliche Sexualität wie eine Ressource kontrolliert werden kann. Von den Algorithmen der Dating-Apps im Stich gelassen radikalisieren sich immer mehr junge Männer in Internetforen, motivieren sich gegenseitig zum Selbstmord oder rufen zum sexuellen Terrorismus auf. Die Ausstellung „NO MATCHES“ zeigt und kommentiert verschiedene Phänomene dieser Bewegungen mit Installationen, Objekten und Virtual Reality. 

 

Moderation: Christine Heuer

 

Copyright: Annette Etges

 

Aufgrund der Wetterlage findet die Veranstaltung im Historischen Saal von Philippus statt. 

 

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